Donnerstag, 14. Dezember 2017

Eine Zugereiste lernt die Pfalz kennen und lieben ♥

Dies ist ein Beitrag zur "Ersten Pfälzer Blogparade". Ich freue mich sehr, dabei zu sein.
Vom 01. bis 24. Dezember öffnen 24 Blogger täglich jeweils ein Türchen im
Pfälzer-Blog-Adventskalender.
Diese tolle Aktion wurde initiiert von der Geschäftsführerin des Maximilians Boutique-Hotel in Landau - Petra Hirsch. Eine Vorstellung von mir und den anderen Bloggern könnt Ihr Euch hier* anschauen.



Ich darf heute Türchen 14 im Kalender öffnen und schreibe über eine Zugereiste, 
die die Pfalz kennen und lieben gelernt hat.

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So ein Umzug kann viele Gründe haben, bei mir war es damals die Arbeit. Vom Saarland in die Pfalz. Ein neuer Job hat mich tatsächlich nach Böhl verschlagen - tatsächlich, weil Böhl-Iggelheim jetzt nicht unbedingt zu den Weltstädten gehört, ich aber dennoch einen tollen Job dort ergattert hatte. ...und dann kam alles anders - ein neuer Job als Flugbegleiterin, also wieder oft raus aus der Pfalz in die weite Welt, ein Mann trat in mein Leben - ein waschechter Pfälzer - und damit auch die Liebe zur Pfalz...

Von meinem Mann habe ich viel über die Pfalz gelernt. Ich wurde behutsam an das Thema Wein herangeführt, mit original Pfälzer Köstlichkeiten bekocht und lernte, dass der pfälzische Dialekt gar nicht so weit entfernt ist vom saarländischen Dialekt, wie man vermuten könnte. Mittlerweile sagt mein Mann liebevoll, ich würde saarpfälzisch reden, wenn ich beide Dialekte vermische.

Generell habe ich die Pfalz als sehr offenherzig erlebt. Ich wurde als Saarländerin herzlich empfangen und fühlte mich von Anfang an wohl. Die Pfälzer sind offen gegenüber "Unbekannten". Es ist recht leicht mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, man kann sich z.B. in einer Hütte gerne an einen Tisch dazu setzen und oft entsteht eine gemütliche Atmosphäre, als wäre man unter Freunden. Dabei merkt man schnell, dass in der Pfalz gerne gefeiert wird - damit meine ich, dass Feste zu feiern - speziell Weinfeste, einfach zur Kultur dazugehört. Man kann sich dagegen auch nicht wehren, da hat man keine Chance sich zu entziehen ;-)
Die Weinfeste beginnen in der Pfalz bereits im März zur Mandelblüte. Sobald die Bäume in voller Blüte stehen, startet das erste Weinfest - das Mandelblütenfest in Gimmeldingen. Damit geht die Weinfestsaison los und geht bis Ende Oktober, wobei dann noch lange nicht Schluss ist. Viele Weingüter veranstalten darüberhinaus Hoffeste, Adventsmärkte, Winterfeste bis zum Ende des Jahres mit denen man die Zeit bis zum Beginn der Weihnachtsmärkte überbrücken kann. 

Das Thema Wein wird hier im zweitgrößten Weinanbaugebiet in Deutschland natürlich großgeschrieben. Was für den Saarländer das Bier ist, ist für den Pfälzer der Wein - und noch mehr. Der Wein wird hier zelebriert, gefeiert, geliebt. Zum Wohl die Pfalz - da ist der Name Programm. Das war für mich am Anfang eine große Umstellung und ein wirkliches Herantasten, da ich quasi keine Ahnung von Wein hatte und auch wenig davon trank. Auf meinem ersten Weinfest wollte ich mal eine Weinschorle probieren - ich bestellte eine kleine Weißherbstschorle - so etwas geht beim echten Pfälzer GAR NICHT. 1. bestellt man keine kleine Schorle (0,25l) sondern eine Schorle (0,5l). Sonst hört man schnell mal: "...kumm widder, wannd Dorschd hoschd..." (komm wieder, wenn Du Durst hast). 2.) bestellt man keine Weißherbstschorle sondern eine Rieslingschorle - und die auch wie folgt: "...ään saure Rieslingschorle, drugge, bidde..." (eine Weinschorle mit Sprudelwasser und trockenem Riesling, bitte). Das Maß einer Schorle ist in der Pfalz generell 0,5l. Anders als im restlichen Land, da wird meistens als Maß 0,25l oder 1/4 bestellt. Mittlerweile ist Wein für mich nicht nur ein Getränk, es ist zu einer Leidenschaft geworden. Die Weinwelt ist unheimlich interessant und so facettenreich, dass es mich immer wieder packt und ich neugierig bin auf das, was es noch alles zu entdecken gibt. So habe ich auch bei meinem Blog die Kategorie "Meine Pfalz" ins Leben gerufen, in der ich immer wieder über das große Thema Wein schreibe.


Aber nicht nur der Wein hat mich vor Herausforderungen gestellt, es war auch das Essen. Ich habe es aufgegeben, die Fleischwurst als Lyoner zu bezeichnen und mein geliebtes Maggi kommt nur noch selten zum Einsatz. Allerdings esse ich die Dampfnudel weiterhin mit Vanillesauce anstatt mit Weinsoße. Dafür stehen jetzt pfälzische Spezialitäten wie Saumagen und Lewwerworschd (Leberwurst) auf meinem Lieblingsspeiseplan. An die Größe der Portionen muss man sich auch gewöhnen, es gibt nicht umsonst die Seniorenteller. Man muss also etwas daran arbeiten, um die Bikinifigur zu halten ;-). Was mir persönlich sehr gut gefällt, ist die Regionalität. Ich genieße die heimische Küche, gerade wenn ich viel in der Welt unterwegs war und nach Hause komme. Meistens besuche ich dann erst mal einen der wahnsinnig gut sortierten Wochenmärkte und versorge mich mit regionalen Produkten.

In all den Jahren im Saarland war ich nie so viel wandern, wie bereits jetzt in der Pfalz - und ich war jahrelang Pfadfinder ;-). Das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland - Der Pfälzer Wald liegt direkt vor meiner Haustür. Hier kann man sich auf mehr als 12000 km Wanderwegen so richtig austoben. Das ist für mich Entspannung pur. Hier sammle ich Kraft und kann durchschnaufen, wenn ich von meiner Arbeit nach Hause komme und vom Jetlag geplagt bin. Ein Spaziergang im Wald wirkt da Wunder. Auch die Weite in der Pfalz liebe ich. Über die Weinfelder schauen, tief einatmen und einfach die Natur um mich herum genießen, ist wunderschön.

***

Ein paar Tipps habe ich auch noch zusammengefasst:

Essen gehen
Nach Herzenslust Pfälzer Spezialitäten genießen geht fast in jedem Ort. Die Weinstuben bieten typische Speisen an, oft mit dazu korrespondierenden Weinen. Generell ist von einfacher Straußwirtschaft bis Sterneküche für jeden Gaumen und Geldbeutel etwas dabei. Die Vielfalt ist unglaublich.

Veranstaltungen leben - das könnte auch ein Pfalz-Motto sein
Nahezu jedes Wochenende findet irgendwo eine Veranstaltung statt. Oft kann man sich gar nicht entscheiden, wo man nun zuerst hingehen soll. Bei Winzern, in Städten oder idyllischen Weindörfern, auf Waldhütten, im Wingert (in den Weinbergen), auf der Weinstraße - egal, wo Raum ist, wird gefeiert. Für Feste rund um den Wein wurde ein Weinfestkalender geschaffen. Verfügbar als Print- oder Onlineversion, so dass man kein Weinfest verpasst und ist immer gut informiert ist.

Hüttenzauber
Beim Wandern durch den Pfälzer Wald besteht jederzeit eine Einkehrmöglichkeit durch ein dichtes Netz an Wanderhütten/Gaststätten. Die meisten Hütten werden vom Pfälzer Waldverein bewirtschaftet und bieten einen hervorragenden Service.

Regionales
Pälzer Grumbeere (Pfälzer Kartoffeln), Honig, Essig, Bier, Wein, Gemüse, Obst, Nüsse, Kastanien, Milch, Fleisch, Mehl, Kräuter, etc. - alles aus der Region. Die Vielfalt an regionalen Produkten ist hier wirklich unglaublich groß. In nahezu jedem Ort hat man Bauern oder Betriebe, die einen mit frischen Produkten versorgen. Auch in der professionellen Küche, in Restaurants, wird auf Regionalität Wert gelegt.

Wein - Zum Wohl die Pfalz
Wie schon erwähnt, ist das Thema Wein sehr dominant in der Pfalz. Ein Besuch im Weingut muss vorher oft nicht angekündigt werden. Man geht einfach hin und ist willkommen. Eine kleine Weinprobe ist meistens möglich um sich einen Überblick zu verschaffen. Vielleicht sollte der Zeitpunkt nicht unbedingt im Herbst liegen, wenn die Weinlese stattfindet. Dennoch empfiehlt es sich - gerade bei kleineren Betrieben - vorher kurz anzurufen.

Obwohl ich das Saarland immer noch im Herzen trage, kann ich sagen, dass die Pfalz meine Heimat geworden ist und ich mich auf diesem Fleckchen Erde wahnsinnig wohl fühle.

Habt's wundervoll,
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