Montag, 19. März 2018

Die 7 beeindruckendsten Erlebnisse während meines Fliegerlebens

Der Wecker klingelt früh morgens und ich bin aufgeregt...4:30 Uhr war als Weckzeit eingestellt - ich war schon früher wach, denn heute fliege ich zum ersten Mal nach New York. Es ist der 02.03.2011. Seit drei Monaten habe ich nun meinen neuen Job - Flugbegleiterin. Am Anfang war mir nicht bewusst, wie aufregend, intensiv, beeindruckend, fordernd, lustig, traurig, ergreifend, gefährlich, emotional, wunderschön, ärgerlich, stressig, entspannt, krass und niemals langweilig dieser Beruf wird und wie ich dieses Leben einmal lieben werde. Ich kann mir nicht mehr vorstellen einen Bürojob auszuführen...wie langweilig war mein Leben vorher und wie wenig hab ich von der Welt gewusst...das möchte ich nie mehr missen und Euch mit diesem Beitrag ein bisschen teilhaben lassen...




1) New York


Da war ich also, in New York. Es war mein großer Traum - früher schon, dass ich einmal in meinem Leben nach New York reise. Nun, mittlerweile war ich 27 Mal dort...es ist die Stadt, in der ich bisher am meisten war. Leider habe ich dort immer nur 24 Stunden Aufenthalt, was für diese Stadt wie ein Fingerschnipp an Zeit ist, aber ich unternehme immer etwas. In diesen 24 Stunden muss ich auch noch schlafen, mit der Zeitverschiebung und mit dem Jetlag klar kommen und schließlich habe ich auf dem Flug nach New York gearbeitet und mich nicht etwa ausgeruht für die wenige Zeit, die mir bleibt um die Stadt zu erkunden. Am beeindruckendsten fand ich den Weg von Brooklyn aus über die Brooklyn-Bridge nach Manhattan. Wenn es nur noch ein paar Schritte sind, die man gehen muss bis man den Boden von Manhattan und damit New York erreicht. Es war gigantisch und hat mich zu Tränen gerührt. Diesen ersten Moment werde ich nie vergessen.






2) Mexiko


Ich habe eine Schwäche für Städte, die auf der südlichen Welthalbkugel liegen. Deshalb freute ich mich sehr auf Mexiko. Es war zum ersten Mal in der Stadt und unser Crewhotel liegt in Mexiko-City, also mittendrin. Der Plan war, mir die Innenstadt anzusehen, aber oft kommt es im Fliegerleben anders als man denkt. Einige Kollegen aus der Crew wollten zu den Monarch-Faltern. Schmetterlinge...tja, Schmetterlinge sind schön, aber was soll daran besonders sein. Nun, dazu muss man wissen, dass die spezielle Art der Monarch-Falter im Winter einen sehr weiten Weg - nämlich von Kanada nach Mexiko - auf sich nimmt, um in Mexiko zu überwintern. Es handelt sich dabei mehrere 100 Millionen Falter, die sich aufmachen gen Süden. Es ist eine unfassbare Zahl an Tieren, die sich in den Vulkanbergen von Mexiko niederlassen. Man könnte meinen in den Bäumen wären braune Blätter, aber es sind alles Schmetterlinge. Ein wahnsinniger Anblick.




3) Südafrika - Johannesburg


Von den kleinen Schmetterlingen zu etwas größeren Tieren - Elefanten, Löwen und Giraffen. Ich habe diese Tiere bisher nur im Zoo bewundern können. Ich hatte etwas Herzklopfen, als wir uns aufmachten, auf eine Safari zum Pilanesberg Park. Der Nationalpark bietet den Tieren einen unberührten Lebensraum und beherbergt fast alle Säugetierarten des südlichen Afrikas. Es ist atemberaubend, wenn zwischen einem Löwen und Dir kein Zaun steht und dieses Raubtier auf ca. einen Meter an Dich herankommt. Streicheln sollte man hingegen nur die Löwenbabies und bei Elefanten kann man das auch vorsichtig tun.




4) Rio de Janeiro - Christusstatue


Bei Rio de Janeiro denken die meisten Menschen an Copacabana, Ipanema, Zuckerhut, Caipirinha und Carneval. Die wenigsten denken an Cristo Redentor - die Christusstatue auf dem Berg Corcovado. Die beeindruckende Statue des Christus ist 30 Meter hoch. Sie steht auf einem 8 Meter hohen Sockel. In diesem Sockel ist sogar eine Kapelle für ca. 150 Menschen untergebracht. 28 Meter beträgt die Spannweite der Arme des Christus. Die Statue inklusive Sockel wiegt insgesamt ca. 1.145 Tonnen. Die Aussichtsplattform von der man einen atemberaubenden Blick über Rio und zum Zuckerhut hat, erreicht man über Serpentinen mit einer Zahnradbahn.

Ich habe die Christusstatue deshalb in meine beeindruckendsten Erlebnisse aufgenommen, weil man sich von dem Spirit, der beim Anblick nach oben zu IHM darbietet, eingenommen wird und man sich dagegen kaum wehren kann. Ich habe so etwas spirituelles noch nie erlebt - es ist fast magisch und man kann es nicht glauben, wenn man es nicht selbst erlebt hat.




5) Besteigung des Mount Fuji


Mount Fuji - der höchste Vulkan Japans - Fujisan. Offiziell ist eine Besteigung möglich von Anfang Juli bis Ende August, denn während dieser Zeit sind die Hütten offen und es besteht keine Gefahr eines kurzfristigen Wetterumschwungs. Der Berg ist ein heiliger Ort und wird seit 1000 Jahren als Sitz der Götter verehrt. Die Japaner sagen, wer den Berg einmal besteigt ist ein Held. Wer ihn öfter besteigen möchte - ein Narr.
Normalerweise besteigt man den Berg in der Nacht, so dass man den Sonnenaufgang erleben kann. Wir (5 Mädels) haben uns um ca. 15 Uhr von Tokio aus auf den Weg gemacht, denn es dauert eine Weile bis man an dem Punkt angekommen ist, von dem man losgeht. So gegen 21 Uhr hatten wir den Punkt erreicht. Ich dachte, es gäbe einen Weg nach oben - ehm nein. Es ist zwar ein Weg, aber nicht im klassischen Sinne. Man muss klettern und zwar über Stock und STEIN und das ca. 6 Stunden lang. Wir wollten alle irgendwann mal aufgeben und mussten uns immer neu motivieren, denn aufgeben war keine Option! Es war das Anstrengendste, was ich bisher in meinem Leben getan habe, aber ich wurde durch den Sonnenaufgang und die Nudelsuppe, die ich oben gegessen habe, mehr als entschädigt. Die Udon-Suppe war übrigens die beste Nudelsuppe ever!




   

6) Bogota - Adventuretour


Die Fuji-Besteigung war wahnsinnig anstrengend, nicht minder anstrengend hingegen war eine Adventuretour in Bogota. Man kommt auf die glorreiche Idee, mal was Aufregendes zu machen, fährt mit einem Jeep in den Urwald in Columbien, macht Ziplining über einer Mega-Schlucht (ich nicht, da hatte ich wirklich die Hosen voll - sorry für den Ausdruck), und seilt sich halt mal noch über einem Wasserfall ab. Ich weiß jetzt zumindest, dass ich dazu in der Lage bin, über meine Grenzen zu gehen und das war eine krasse Erfahrung. Angst zu überwinden ist echt eine Herausforderung, was auch wieder nur jemand versteht, der das schon einmal erlebt hat. Man lernt wahnsinnig viel über sich selbst und wenn man die Angst überwunden hat, fühlt es sich großartig an - fast wie ein Rauschzustand und es entsteht das Gefühl, nichts und niemand kann einem jemals wieder etwas anhaben oder Angst machen. Und am Ende hat das Abseilen über dem Wasserfall tatsächlich Spaß gemacht ;-)


7) Chinesische Mauer


Fast 21.200 km erstreckt sich die chinesische Mauer - ein Weltkulturerbe - über den Kontinent. Eine Zahl, die man gar nicht erfassen kann. In Peking, von wo aus ich mich zur Mauer aufgemacht habe, steht ein ca. 600 km langer Abschnitt. Viele Abschnitte sind in sehr schlechtem Zustand und nur an manchen kann sie besichtigt werden. Im Bereich bei Peking ist die Mauer ca. 4 - 8 Meter breit und am höchsten Punkt ca. 9 Meter hoch. Zu einem zu besichtigenden Abschnitt kommt man mit einem Sessellift und runter über eine Rodelbahn - das ist der lustige Teil ;-)
Tatsächlich kann man die Mauer - wie oft behauptet wird - nicht vom Mond aus sehen. Allerdings hätte ich es bei der Dimension tatsächlich geglaubt. Am Ende muss ich sagen, es ist NUR eine Mauer, aber die Hintergrundinformationen und die Geschichte machen sie so beeindruckend.




Ich hoffe, ich konnte Euch ein bisschen entführen in die Welt und vielleicht auch animieren zu reisen, zu entdecken, zu überwinden und zu genießen...Die Welt um uns herum ist gigantisch und faszinierend, man muss es nur zulassen.

Habt's wundervoll,
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