Ihr habt natürlich beim aufmerksamen Lesen meiner Seite schon gesehen, dass ich im Saarland aufgewachsen bin. Mittlerweile lebe ich schon seit einigen Jahren in Rheinland-Pfalz und fühle mich auch pudelwohl, aber meine Wurzeln sind und bleiben im Saarland. Und weil in diesem kleinen Bundesland noch so viele liebe Freunde von mir wohnen, bin ich hin und wieder dort zu Besuch. Ich bin dann immer ein bisschen melancholisch, denn es ist ein gewisses "Heimkommen", obwohl meine Heimat nun Rheinland-Pfalz ist. Ich könnte mir vorstellen, dass der/die ein/e oder andere solche Lebenssituationen auch kennt und schon erlebt hat.
Jetzt komme ich zur kulinarischen Seite...was in der Pfalz (ich kürze Rheinland-Pfalz im Folgenden liebevoll ab ;-)) der Wein, ist im Saarland das Bier und wenn man einen "Wurstring" in der Pfalz als Fleischwurst bezeichnet, wird er im Saarland Lyoner genannt. In der Pfalz wird gegrillt und im Saarland geschwenkt (grillen auf einem Dreibein-Schwenkgrill). Ich könnte noch etliche Beispiele nennen, aber ich möchte Euch ja lieber ein regionales Rezept vorstellen. Es handelt sich um ein Kartoffelgericht, welches man auf zwei Arten zubereiten kann - als "Schales" oder als "Dibbelabbes". Ein Unterschied ist z. B. dass Schales in der Pfanne gebraten wird und dadurch eine Kruste bildet und Dibbelabbes in einem Topf eher gekocht wird, am Ende aber keine Kruste bildet. Traditionell isst man beides mit Apfelkompott. Die Beilage kann variieren und es wird gerne auch Salat und / oder eingelegtes Obst dazu gegessen. In meinem Rezept stelle ich Euch heute den Schales vor, den ich nach einem Rezept meiner Oma zubereite:
Schales (saarländisches Kartoffelgericht) mit Apfelkompott
Zutaten für 4 Personen
1 kg Kartoffeln
2 Stangen Lauch
2 Zwiebeln
3 Karotten
3 Eier
150g Bauchspeckwürfel
Salz
Pfeffer
Muskat
Maggi
2 TL Gemüsebrühe (instant)
Sonnenblumenöl zum Anbraten
bei Bedarf 2 Knoblauchzehen
Für das Apfelkompott
500 g säuerliche Äpfel, z.B.Braeburn
100 ml Apfelsaft
40 g Zucker
1 TL Zimt
1 Bio-Zitrone
ggf. 1 EL Speisestärke
Zubreitung
Zuerst wird das Apfelkompott hergestellt. Ihr könnt es selbst machen oder Kompott aus dem Glas verwenden.
Zum Selbermachen: Die Äpfel schälen und in Spalten schneiden. 3 EL Apfelsaft entnehmen um später die Speisestärke anzurühren. Den restlichen Apfelsaft, den Zucker, den Zimt, den Abrieb und den Saft der Zitrone in einem geschlossenen Topf bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten dünsten. Ab und zu umrühren. Bei Bedarf die Speisestärke mit den 3 EL übrigen Apfelsaft verrühren, zum Kompott geben. Unter Rühren kurz aufkochen. Nun kann das Kompott bis zum Servieren abkühlen.
Ihr benötigt für das Gericht eine Küchenmaschine mit einem Schneidblatt zum Reiben oder wenn Ihr keine Küchenmaschine verwendet, eine einfache Reibe mit kleinen Reibelöchern. Die Konsistenz des Teigs soll später ähnlich sein, wie bei Kartoffelpuffer. Durch das Reiben wirkt der Teig sehr flüssig. Die Flüssigkeit verdampft allerdings beim Braten, also nicht verzweifeln. Sollte es am Ende doch zu flüssig sein, nachdem die Masse schon ca. 10 Min. in der Pfanne angebraten wurde, dann kann man etwas Mehl zum Binden hinzugeben.
Die Kartoffeln, die Karotten, den Lauch und die Zwiebeln schälen und waschen. Danach klein reiben - alles in eine Schüssel zusammenfügen. Die Eier und die Gemüsebrühe hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Maggi abschmecken. Bei Bedarf kann man nun noch den Knoblauch sehr fein schneiden und dazugeben. Kräftig durchrühren und etwas Ruhen lassen. In der Zwischenzeit mit dem Öl den Pfannenboden bedecken und erhitzen. Darin werden nun die Bauchspeckwürfel angebraten. Die Teigmasse in die Pfanne geben und unter Wenden goldbraun anbraten - so dass eine schöne Kruste entsteht. Das Ergebnis wird am Besten, wenn man den Teig ein wenig anbrät, dann wendet und wieder etwas anbraten lässt, so dass der Teig eine Kruste bilden kann. Dabei den Teig immer in der Pfanne ausbreiten, ähnlich wie bei einem Rührei. Nun noch portionsweise auf den Tellern zusammen mit dem Apfelkompott anrichten und genießen.
Eure Dani