Samstag, 9. August 2014
Gedanken zu einer Basen-Fasten-Woche...
Ihr Lieben, ich habe es getan, zum allerersten Mal -
Warum das so eine große Sache für mich ist? Weil ich in meinem ganzen Leben noch keine Diät, kein Fasten und auch sonst nichts dergleichen gemacht habe. Okay, ich hab mich vielleicht mal etwas zurückgehalten mit Schoki oder Chips abends vorm Fernseher, habe auch mal mehr Obst und Gemüse gegessen oder angefangen, mindestens einmal die Woche einen grünen Smoothie zu trinken, aber ich habe noch nie wirklich auf irgendetwas Essbares verzichtet oder sogar verzichten müssen.
Wie bin ich also dazu gekommen, diesen Schritt zu wagen und eine Basen-Fasten-Woche einzulegen?
Nun, meistens fängt man ja an, etwas zu ändern, wenn einem irgendetwas wehtut oder man vielleicht auch schon krank geworden ist - sprich es fast schon zu spät ist. Krank geworden bin ich zum Glück nicht, aber es hat angefangen weh zu tun. Mein Magen hat rebelliert. Er hat mir gezeigt, wo seine Grenzen sind und dass ich jetzt mal darüber nachdenken sollte, ihn ein wenig zu entlasten und zu entsäuern. Solche Probleme bringt leider mein Beruf mit sich...ich liebe meinen Beruf, er ist das Beste, was mir passieren konnte, aber für den Körper ist er nicht wirklich ein Traum. Ich esse zu den ungewöhnlichsten Zeiten, bekomme selten genug ausgiebig Schlaf und habe punktuell den maximalsten Stress - das zusammengenommen ist sozusagen Gift für mein Körperchen. Wenn ich mir z.B. abends in USA, wenn mein Biorhythmus mir sagt, dass ich jetzt eigentlich zuhause im Bettchen liegen und seelig schlummern würde, einen fettigen Burger mit ordentlich Pommes reinschiebe, dann kann das auf Dauer nicht ohne Folgen sein. Zum Glück vertrage ich das figurtechnisch einigermaßen...
Ach ja, und dann ist da noch die Sache mit dem Sport. Denn zu einem guten Körpergefühl trägt nicht nur eine gesunde Ernährung bei, sondern auch eine gute Fitness. Aber: Ihr kennt ihn alle, den inneren Schweinehund. Diesen zu überlisten kostet recht viel Kraft und bei mir hat er oft gesiegt, bis ich irgendwann - vor ca. einem Jahr, angefangen habe Yoga für mich zu entdecken. Yoga bewirkt, dass ich für ein paar Stunden abschalten und mich - und damit auch meine angespannten Muskeln - entspannen kann. Es stimmt tatsächlich, dass man seinen Körper besser kennen lernt und eine gute Haltung bekommt. Das hilft mir wiederum extrem gut in meinem Job.
Mit das Schlimmste an dieser Basen-Fasten-Woche war, dass ich weder Kaffee trinken noch Süßigkeiten essen durfte. Hilfe! Ich als Kaffeetante und Süßschnute und dann eine ganze Woche Abstinenz von diesen beiden tollen Dingen? Nun ja, ich bin ehrlich und gestehe, das schonmal vorweg...ich habe es nicht geschafft. Ich habe den Kaffee reduziert - immerhin von ca. 6 Tassen pro Tag auf 1/2 Tasse bis 1 Tasse mit ganz viel Milch. Das Weglassen der Süßigkeiten hat geklappt ;-)
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Fastenwoche zu absolvieren. Ich habe Almased verwendet. Die drei Mahlzeiten am Tag wurden durch einen Shake mit Zugabe von Almased ersetzt. Almased enthält alle wichtigen Nährstoffe, die der Körper braucht und es findet eine Stoffwechselumstellung im Körper statt. Für mich war das eine gute Variante, denn es wurden in einem Beiheft unterschiedliche Rezepte vorgestellt, die wirklich auch recht gut schmeckten. Z.B. habe ich morgens Joghurt oder Haferflocken zugemischt, mittags mit Kokosmilch verfeinert und abends auch mal mit selbstgemachtem Pesto oder Tomatensaft gemischt. Zwischendurch konnte ich Gemüsebrühe trinken, wenn der Hunger allzu groß wurde.
Auf meiner täglichen Ernährungsliste standen nun: Haferflocken, Kokosmilch, Gemüsebrühe, Tomatensaft, Joghurt, Honig und die Zutaten für Pesto. Trinken konnte ich Tee - keinen schwarzen -, stilles Wasser und Tomatensaft.
Den 1. Tag nenne ich "der Grausame" ;-)
Alles, an was ich denken konnte war: Essen!
Es war fürchterlich. Schon beim ersten Augenaufschlag dachte ich an Essen. An diesem ersten Tag habe ich auch tatsächlich auf Kaffee verzichtet. Die Folge waren Kopfschmerzen. Ich wußte aber vorher, dass das passieren kann. Ich bereitete mir also meinen "Frühstücksshake" mit ein paar Haferflocken und Joghurt zu und sehnte mich so nach einem Kaffee. Zu den Kopfschmerzen kam dann noch schlechte Laune und ich konnte mich selbst nicht leiden. Ich hätte mir am liebsten eine Decke über den Kopf gezogen und niemanden an mich herangelassen. Seltsamerweise überstand ich den Vormittag tatsächlich ohne Hungergefühl. Mittags bereitete ich mir einen Shake mit Tomatensaft zu. Ich konnte mich von dem Essensgedanken recht gut mit viel trinken ablenken. Ich entdeckte einen Roibos-Lemon-Tee für mich, den ich kannenweise getrunken habe, denn viel trinken ist beim Fasten sehr wichtig.
Am 2. Tag bin ich morgens mit Hunger aufgewacht. Ich trank wieder meinen Frühstücksshake, mittags probierte ich eine asiatische Varainate mit Koriander und Ingwer, abends trank ich einen Shake mit Paprika und Joghurt, verzichtete auf Kaffee und hatte mit Kopfschmerzen zu kämpfen. Leiden konnte ich mich auch immer noch nicht ;-(
Die Kopfschmerzen blieben auch am 3. Tag und das war der Punkt, an dem ich nicht mehr auf Kaffee verzichten konnte. Es gab sogar ein Rezept für einen Shake mit 1/2 Tasse kaltem Kaffee, den ich nun zubereitete. Es war göttlich...endlich wieder Kaffee! Wenn auch nur eine halbe Tasse und kalt, aber ich war glücklich! Glücklich fühlte ich mich aber nicht nur wegen des Kaffees, ich fühlte mich leicht, war fit und wach - trotz Kaffeeentzug.
Am 4. Tag steckte ich voller Energie und Tatendrang. Die Kopfschmerzen waren weg, ich hatte Lust auf Sport. Also, los ging es zum Fitnessstudio. Der Yoga-Kurs war phantastisch, ich fühlte mich wie neu geboren. Der erste Tag, an dem es mir wirklich richtig gut ging. Die Leichtigkeit und das wache Gefühl hielten an...
Frisch aufgewacht, startete ich in den 5. Tag. Morgens verfeinerte ich meinen Frühstücksshake mit einer Vanilleschote und das schmeckte richtig lecker! Blöderweise waren der Liebste und ich bei den Eltern zum Kaffee eingeladen. Kuchen und Kaffee - und ich darf nicht mitmachen ;-(
Nun ja, ich wollte nicht absagen, also bereitete ich mir meinen Kaffee-Shake zu und nahm ihn mit. Es war nicht zu vermeiden, dass ich total viel Lust auf Kuchen bekam - aber ich durfte ja nicht. Meinen "Süßhunger" konnte ich - das war erlaubt - mit einem Löffel Honig befriedigen.
So, es ist fast geschafft! Tag 6, der letzte Tag ist angebrochen. Was soll ich sagen, ich war fast ein wenig traurig, dass es bald vorbei ist. Mittlerweile schmeckten die Shakes richtig lecker, ich habe vieles ausprobiert, so dass es eben nie langweilig oder eintönig wurde. Ich fühlte mich rundum wohl. Den letzten Tag schaffte ich spielend leicht - im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hatte mein Ziel erreicht, nämlich nicht mehr "sauer" zu sein. Das habe ich täglich mit PH-Wert-Stäbchen kontrolliert.
Nach einer Basen-Fasten-Woche muss man den Körper wieder langsam an das "normale" Essensverhalten gewöhnen. Den Übergang schafft man am besten mit leichter Kost. Dabei standen Kartoffeln, Kräuterquark, Joghurt mit Früchten und reichlich Gemüse auf dem Speiseplan.
Mein Fazit:
Ich habe mir vorgenommen, einmal pro Halbjahr eine Basen-Fasten-Woche einzulegen. Es hat mir gut getan und ich habe festgestellt, dass mein Körper zu Vielem fähig ist, was ich ihm/mir vorher nicht zugetraut hätte.