Im Flugbegleiterleben hat man sich mit der blöden Situation und dem unangenehmen Wort "Streckenverschiebung" herumzuärgern. Bedeutet, dass sich Strecken auf unterschiedlichen Flugzeugen verschieben und man die nicht mehr anfliegt. So auch bei mir mit Johannesburg.
Zum Winterflugplan verschiebt sich diese Strecke und nun darf ich demnächst nach Hongkong! Für die einen toll, für die anderen eher weniger. Im Laufe der Zeit entwickelt man eben Vorlieben für Städte oder Kontinente. Ich lasse mich da auch gerne überraschen und habe schon sehr viel Positives über Hongkong gehört. Es soll nicht das typische China sein, sondern "europäischer"...mal sehen, ich werde Euch berichten ;-)
Warum mir Südafrika so gut gefällt und warum ich ein wenig traurig darüber bin, dass ich nun für längere Zeit nicht mehr hinfliegen kann, habe ich in 8 Fakten zusammengetragen.
1) Entschleunigung
Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und am Ende eine sehr angenehme Lebensweise...die Entschleunigung! In Südafrika geht alles ein wenig langsamer. Es ist nichts hektisch und dadurch auch weniger stressig. Da müssen speziell wir Deutschen uns erst einmal eingewöhnen. Man steht schon mal eine halbe Stunde im Supermarkt an einer Kasse. Nicht, weil man 20 Leute vor sich hat - NEIN - nur eben weil die Kassiererin einen kleinen Plausch mit den 3 Leuten vor einem für absolut notwendig hält. Man wird gezwungender Maßen verlangsamt...auch bei Bestellungen in einem Lokal kann es schon mal länger dauern. Aber genau das ist es, was - zumindest ich - ab und zu mal brauche und so richtig genieße - alles ohne Stress!
2) Hervorragendes Essen & Trinken
Alle Vegetarier weghören...es gibt Fleisch Baby! In allen Varianten und vornehmlich Rindfleisch. Als Fleischesser fühlt man sich in Südafrika wie im Himmel. Die Steaks sind zu vergleichen mit argentinischem Fleich. Das Angebot ist riesengroß und oft auch recht ausgefallen. Serviert wird u.a. Springbock-Carpaccio, Kudu (Antilope), Krokodil, Biltong (getrocknetes Fleisch als Snack-Variante).
→ → → Kleiner Tipp am Rande: In jedem guten Restaurant erhält man wahnsinnig leckere namibische Austern!
Aber was wäre ein hervorragendes Essen ohne ein hervorragendes Getränk? Weintrinker kommen in Südafrika ebenfalls auf ihre Kosten. Grandiose, typische Sorten sind hier Pinotage, Syrah, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Unser absoluter Favorit ist ein Syrah von "La Motte". Zu empfehlen ist ebenfalls als Neuentdeckung ein Chardonnay/Pinot Noir von "Haute Cabrière". Andere excellente Weingüter sind für uns: Graham Beck (Sekt), Beyerskloof, Kanonkop, Ernie Els, Meerlust, Zevenwacht. Versand z.B. hier*
3) Klima
Das überaus milde Klima finde ich perfekt. Im Sommer nicht zu warm und im Winter wird es nicht sonderlich kalt. Nachts können im Winter die Temperaturen schon mal unter den Gefrierpunkt gehen, aber das ist halt so im Winter ;-). Leider haben einige Menschen Probleme mit der Höhe (ca. 1700m) und werden deshalb von Kopfschmerzen geplagt. Für mich ist das Klima optimal und große Höhe bin ich durch meinen Job gewohnt.
4) Die Menschen
Ich möchte gar nichts darüber schreiben, wie es den Menschen früher in Südafrika erging. Ein Schlagwort, das ich in diesem Zusammenhang erwähne ist: Apartheid - die Rassentrennung in Südafrika. Es ist Vergangenheit und dennoch präsent im Land. Es gibt leider noch viele ganz arme Menschen, aber auch viele Menschen, die mittlerweile sehr gut leben können. Ich als Weiße kann aber sagen, dass man mir bisher immer freundlich begebnet ist. Die Menschen dort haben viel Humor, trotz ihrer Vorgeschichte und sind sehr herzlich. Das schätze ich sehr.
5) Die Landschaft und die Tiere
Steppenweite, idyllisch gelegene Lodges, großräumig und naturbelassen angelegte Reservate bestimmen die Landschaft fernab der Städte. Zwischendurch läuft dann schonmal eine Giraffe über die Straße oder ein Zebra trinkt an einem Wasserloch vor einer Lodge, in der man gerade zu Mittag isst. Wilde Tiere, die man ganz nah erleben kann, in ihrem eigenen Umfeld, nicht hinter Gittern wie im Zoo. Diese Momente sind atemberaubend schön und ich bin sehr dankbar, dass ich so etwas erleben durfte.
6) Gutes und erschwingliches Leben
Mit unserem Lebensstandard lässt es sich in Südafrika hervorragend leben bzw. Zeit verbringen. Für einen Cappuccino in einem nobelen Restaurant zahlt man gerade mal umgerechnet 2,50 €. Genauso verhält es sich mit Speisen. Die südafrikanische Küche verwendet viele gesunde Lebensmittel und das meiste kommt aus eigenem (landestypischem) Anbau. Das Fleisch hat hervorragende Qualität und es gibt viele Bio-Weingüter.
7) Exzellente Golfplätze
Südafrika ist durch den britischen Einfluss und das exzellente Klima ein Paradies für Golfspieler. Das Angebot an Golfplätzen ist riesig und ebenfalls zu erschwinglichen Preisen buchbar. Oft sind es sehr luxuriöse Golfanlagen in hervorragender Qualität. Auf den meisten Golfplätzen gibt es Caddies, die sehr gut ausgebildet sind. Man hat keine Handicap-Vorgabe, obwohl es sich oft um Meisterschaftsplätze handelt.
8) Liebgewonnene Mitbringsel + Rezept
Absolute Highlights sind für mich neben dem Fleisch und den guten Weinen:
- Grapetiser - eine Traubensaftschorle
- Marmite und Vegemite - entweder man liebt es oder man haßt es - man könnte sagen es ist eine Art "Maggi-Aufstrich". Für mich als Saarländerin einfach nur göttlich ;-) Hochkonzentrierter Hefeextrakt - aber gut, man kann ja nicht nur gesund leben!
- Rooibos-Tee - eigentlich brauche ich dazu gar nicht mehr zu sagen...in Südafrika gibt es den besten Rooibos-Tee der Welt! Ich trinke ihn am liebsten mit einem Schuss Milch und etwas Zucker.
- Squash - nein, ich meine nicht dieses tennisartige Sportart - es handelt sich um einen Kürbis. Geschmacklich ist der Squash zu vergleichen mit dem bekannten Butternut Kürbis. Bei uns bekommt man diesen Kürbis sehr selten, eventuell in gut sortierten Gemüseläden. In Südafrika hingegen gehört er zu dem Speiseplan wie für uns die Kartoffel. Er ist super lecker und mega gesund. Solltet Ihr diesen Kürbis mal kaufen, hab ich hier ein einfaches Rezept für Euch...
Squash (Kürbis-) Rezept
Zutaten für 2 Personen
2 Kürbisse (entweder Squash oder Butternut)
ein paar Flöckchen Butter
Salz, Pfeffer zum Abschmecken
Die Kürbisse in einem Topf mit Wasser bedecken und ca. 20 Minuten garkochen lassen.
Die Kürbisse aufschneiden, das faserige Gewebe und die Kerne herauslösen.
Das Fruchtfleisch in eine Servierschüssel geben, ein paar Butterflöckchen darüber verteilen
und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wunderschönes Südafrika...Du wirst mir fehlen! Ich hoffe, dass ich nächsten Sommer wieder in dieses tolle Land reisen darf. Wenn nicht beruflich, dann ganz bestimmt mal privat.
Habt's wundervoll,